Nach mehr als einem Jahr intensiver Forschung zur Sammlungsgeschichte und dutzenden Einzelobjekten aus der Sammlung der Gedenkstätte Ravensbrück legt das Teilprojekt „Objektbiografien“ nun den Fokus auf die Sachsenhausen-Sammlung. In direkter Nachbarschaft zu den dreidimensionalen KZ-Artefakten bezog Norman Warnemünde vor wenigen Wochen sein Büro im Ende Februar neueröffneten Depot der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen.
Eine Auswahl der für das Projekt zu untersuchenden Objekte wurde bereits zu Beginn des Forschungsprojekts getroffen – sie enthält mehr als 100 Artefakte, die nun genauer unter die Lupe genommen werden. Durch den Vergleich mit den untersuchten Ravensbrück-Artefakten weiblicher Häftlinge wird nun auch ein tieferer Einstieg in genderspezifische Fragen möglich. Zu bemerken ist jedoch, dass die Sachsenhausen-Sammlung auch Artefakte von Frauen enthält. Dies hängt mit der Zuordnung einiger Frauen-Außenlager, wie Velten, Belzig oder Genthin, zum Stammlager Sachsenhausen zusammen. Unter ihnen befinden sich beispielsweise Schmuckstücke aus Kupferdraht und Kunststoffisolierungen, die polnische Gefangene im Außenlager Hennigsdorf anfertigten.
Ein weiterer Fokus wird auch auf die vielen überlieferten Rauchutensilien gelegt. Über die zahlreichen von Männern überlieferten Zigarettenetuis aus Holz oder Aluminium sowie einige Zigarettenspitzen ist nur wenig bekannt. Sie wurden bereits zu DDR-Zeiten in die Sammlung gegeben und mangels Fachpersonal damals leider nur unzureichend dokumentiert. Materialanalysen und Identifizierungen von eingeschriebenen Namenskürzeln oder Haftnummern sollen Aufschlüsse bringen.