In den Laboren der Hochschule für Technik und Wirtschaft werden zur Zeit einige Objekte der Gedenkstätte Ravensbrück untersucht. Es erfolgt zunächst die Betrachtung unter dem Mikroskop; hierbei können bereits viele Fragen zum Material und zur Herstellungstechnik geklärt werden. Handelt es sich um Horn oder Kunststoff? In welcher Webtechnik ist ein Textil gearbeitet? Handelt es sich um Wolle oder Baumwolle? Ist die Naht mit der Hand oder mit der Maschine gearbeitet? Detailliertere Auskünfte, beispielsweise die Bestimmung der Kunststoffart oder der Metalllegierung, liefern naturwissenschaftliche Untersuchungen wie die Fourier-Transformations-Infrarotspektrometrie (FTIR) oder die Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA). Diese Untersuchungen erlauben im besten Fall Aussagen darüber, woher die Häftlinge die Materialien bezogen haben; z.B. kann nachgewiesen werden, dass der Einband eines kleinen Büchleins aus demselben Textil hergestellt ist wie die Häftlingsuniformen und somit das Stückchen Stoff heimlich unter großer Gefahr entwendet wurde. Auch soll im Rahmen des Projektes untersucht werden, ob bestimmte Artefakte oder einzelne Teile davon in der Haft oder zu einem späteren Zeitpunkt hergestellt bzw. ergänzt wurden.